Jonas Jonasson – „Wie die Schweden das Träumen erfanden“

Den Roman von Jonas Jonasson habe ich von einem lieben Menschen zu Weihnachten geschenkt bekommen. Nun war es an der Zeit ihn zu lesen.

Zunächst erstmal zum Buch:

„Überall auf der Welt schlummert man selig in den kuscheligsten Betten der Marke Traumbett, made in Hamburg, Germany. Überall? Nein, einzig in Schweden konnte das Unternehmen sich noch nicht durchsetzen. Das will der neue Firmenbesitzer Konrad Kaltenbacher Jr. schnellstens ändern. Und wenn es nach Julia, der Bürgermeisterin von Halstaholm in der schwedischen Provinz, ginge, dann hätte sich Traumbett mitsamt seinen 800 neuen Arbeitsplätzen sowieso schon längst bei ihnen niedergelassen. Um die Deutschen von den Vorzügen ihrer Heimatstadt zu überzeugen, startet Julia fest entschlossen eine Charmeoffensive, die man so in Halstaholm noch nicht gesehen hat: Vom kurzerhand umbenannten Angela-Merkel-Kreisverkehr, selbstverständlich mit schwarz-rot-goldener Bepflanzung, über eine aus dem Boden gestampfte Deutsche Schule unter der Führung von drei betagten Rentnerinnenfräuleins, bis hin zur umfunktionierten »Bierstube Badehaus« – das Schwimmbad stand doch sowieso schon seit Jahren leer! – jeder muss mitziehen. Denn Julia bekommt immer, was sie sich in den Kopf setzt. Eine Hartnäckigkeit, die auch den deutschen Traumbett-Chef Konrad Jr. beeindruckt …“

(Inhaltsangabe C.Bertelsmann/Jonas Jonasson)

Figuren:

Die Protagonistin Julia ist einfach fantastisch. Vielleicht weil sie mir unglaublich ähnlich vorkommt. (Siehe Seite 156 – ich will nicht spoilern, deshalb kein Zitat) Zumindest habe ich eine solche Anmerkung von dem ein oder anderen Menschen in meinem Leben schon gehört.

Ich schweife ab. Julia, neue Bürgermeisterin und ziemlich in Schwierigkeiten, handelt etwas unüberlegt, aber ziemlich pfiffig. Das imponiert und macht das Lesen der Geschichte um einiges vergnüglicher.

Konrad Kaltenbacher Jr. dagegen wirkt sympathisch, kann aber mit der Protagonistin nicht mithalten. Er verblasst etwas.

Die Nebenfiguren sind authentisch und liebevoll gestaltet. Sie geben zusammen ein rundes Bild und ein Gefühl von „Dazugehörigkeit“.

Sprache:

Der Roman ist in einfacher Sprache gehalten und deshalb wunderbar in einem Zug durchzulesen.

Oft musste ich laut lachen, was die Menschen um mich herum irritierten.

„Also habe ich den Vertrag unter W wie Wiener Schnitzel abgelegt,“ sagte Harriet. „Und jetzt habe ich vor, ihn stattdessen unter dem Teppich abzulegen.“ „Unter T wie Teppich?“ fragte Peter der Kleine. „Nein, bloß unter dem Teppich.“

Jonas Jonasson

Ich hatte das Gefühl, kleinere „Insider“ zwischendurch zu sehen. Auch dies ließ mich schmunzeln, auch wenn es nichts mit Jonas Jonassons Roman zu tun hatte.

Aber zugesagt war zugesagt. Diese schwedische Bullerbü-Alternative würde sich ja wohl in zwanzig Minuten abfrühstücken lassen.

Jonas Jonasson

Fazit:

Ein süßer, lustiger Roman, der begeistert. Ein bisschen Spannung, ein bisschen Liebe und eine große Portion Humor. Wer bereits „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ gemocht hat, wird von diesem Roman ebenfalls nicht enttäuscht werden.

Eine kurzweilige Lektüre für eine Zugfahrt, ein kleines Picknick oder Entspannung am Strand. Wer sich noch nicht entschieden hat, was man im Urlaub lesen möchte, sollte zu diesem Buch greifen.

Der Autor:

Jonas Jonasson, geboren 1961 im schwedischen Växjö, arbeitete nach seinem Studium in Göteborg als Journalist unter anderem für die Zeitungen »Smålandsposten« und »Expressen«. Später gründete er eine eigene Medien-Consulting-Firma. Doch nach 20 Jahren in der Medienwelt verkaufte er seine Firma und schrieb den Roman, über den er schon jahrelang nachgedacht hatte: »Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand«. Das Buch wurde weltweit zu einem Bestseller und auch höchst erfolgreich verfilmt. Seitdem beglückt Jonas Jonasson seine Fans immer wieder mit turbulent witzigen Romanen, jeder ein wahres Feuerwerk an genialen Einfällen und jeder ein gefeierter Bestseller.